Ikebana

Die Grazie des Unperfekten

Ikebana Die Grazie des Unperfekten

Worum geht es bei diesem Hobby?

Ikebana ist japanisch und heißt wörtlich „Lebende Blumen“. An dieser Stelle muss ich einfach aus Wikipedia zitieren:

„Ikebana ist eine eigenständige, ausschließlich in Japan entwickelte Kunstform. Neben der Teezeremonie, der Kalligraphie, der Dichtkunst und der Musik gehörte sie zwingend zur Ausbildung jedes Adligen. Praktiziert wurde sie auch von Samurai und den Priestern der buddhistischen und shintoistischen Klöster. Sie war zunächst ausschließlich Männern vorbehalten. Erst im Verlauf der Edo-Zeit (1603–1867) wurden die Frauen des Adels in dieser Kunst unterrichtet. Ebenso wurde sie zu einer Fertigkeit, die von hochrangigen Kurtisanen und den Geisha erwartet wurde.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts übten sich auch wohlhabende Kaufleute und andere Angehörige des Bürgertums in dieser Kunst. Wohl erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie dann auch von den Frauen des Bürgertums in den großen japanischen Städten praktiziert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie für japanische Mädchen zum Pflichtfach an den Schulen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Kunst in alle Welt verbreitet und wird heute überwiegend von Frauen ausgeübt.“

Damit scheint alles gesagt. Japan ist ja eh ein Land der gepflegten Zeremonien. Da macht Ikebana keine Ausnahme. Auch das Erstellen eines Ikebana-Arrangements hat etwas Meditatives. Einerseits wird durch die Blumen ein Stück Natur in die Wohnung gebracht. Andererseits drücken Art und Form des Arrangements die Gefühle des Gestalters aus.

Ikebana ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt etliche Gestaltungsformen. Diese unterscheiden sich nach Art und Weise des Arrangements der Blumen, nach Anzahl und Richtung der Leitlinien des Arrangements, nach Art und Anzahl der verwendeten Materialien und Gefäße und vielem mehr. In Japan gibt es heute etwa 3.000 Ikebana-Schulen, in denen man es lernen kann. Selbst in Deutschland gibt es inzwischen etwa ein Dutzend größere Schulen, die im Ikebana Bundesverband e.V. organisiert sind.

Aber es muss anfangs nicht gleich eine Ikebana-Schule sein. Es gibt Möglichkeiten an Volkshochschulen, bei einem Wochenendseminar oder einem Workshop Schnupperkurse zu besuchen und dann auch regelmäßig weiter zu üben. So kannst du dich zunächst mit den Prinzipien der japanischen Blumenkunst ganz allgemein vertraut machen und deinen bevorzugten Stil finden.

Was benötigst Du dafür?

Als Einstieg sind wie immer Schnupperkurse eine tolle Sache. Vielleicht findest du in deiner Nähe an einer Volkshochschule einen Kurs für Anfänger.

Willst du dich dann weiter selbst an der Technik versuchen, ist eine Grundausstattung an „Werkzeug“ notwendig. Hauptbestandteil ist natürlich eine Ikebana-Schere. Du findest auch Einsteiger-Sets, die noch einige weitere Hilfsmittel beinhalten wie zum Beispiel einen sogenannten Steckigel, der Kenzan genannt wird. Oft sind auch noch ein Buch oder eine Keramik-Vase dabei.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Schnupperkurse findest du schon für 19,- € inklusive Verbrauchsmaterial. Anfängerkurse habe ich ab 25,- € bis hoch hinauf bis gut 100,- € gefunden, je nach zeitlichem Umfang und Anspruch. Aber: Du kannst dein Kunstwerk in der Regel mit nach Hause nehmen. Manchmal ist das in der Kursgebühr enthalten, manchmal ist ein kleiner Obolus für das Gefäß fällig.

Einfache Behältnisse für das Arrangement gibt es schon für unter 10,- €. Du kannst aber auch für tolle Keramik-Vasen locker weit über 50,- € ausgeben. Eine Schere allein kostet etwa 40,- €, Einsteiger-Sets zwischen 50,- € und 100,- €.

Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?

Musst du nicht, aber kannst du auch bei diesem Hobby. Die Mitgliedschaft im Ikebana Bundesverband e.V. kostet 50,- € im Jahr. Vorteil neben dem Austausch unter den Mitgliedern und der Vereinszeitschrift ist, dass einige Ikebana-Schulen für Mitglieder Rabatt gewähren. Allerdings kannst du natürlich auch für weniger Geld Mitglied in einem Ikebana-Zentrum in deiner Nähe werden.

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Gartenschauen beinhalten meist auch im Rahmen von Wettbewerben eine Ikebana-Ausstellung. Mittlerweile gibt es auch internationale Ikebana-Wettbewerbe. Des öfteren ist Ikebana auch Inhalt von Fotowettbewerben.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Hast du eine enge Beziehung zur Natur im Allgemeinen und zu Blumen ganz speziell? Liebst du es, selbst Dekorationen anzufertigen und mit Blumen zu schmücken? Arbeitest du lieber in Ruhe und ohne Zeitstress? Dann ist Ikebana möglicherweise das richtige Hobby für dich!

Wo findest Du weitere Informationen?

Hast du die Möglichkeit, eine IGA, BUGA oder Landesgartenschau zu besuchen? Oft werden hier Ikebana-Ausstellungen präsentiert und weitere Informationen vermittelt. Im Netz fand ich beispielsweise die Seite Oryoki interessant. Darüber hinaus erfährst du viel Interessantes über japanische Lebensart im Japandigest. Auch hier findest du einen interessanten Beitrag über Ikebana.

Auf dem Kado, dem Blumenweg, ist jeder willkommen!

 

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