Worum geht es bei diesem Hobby?
Schon Leonardo da Vinci beschäftigte sich mit der Idee des Fallschirmspringens (engl: Skydiving) und brachte diese zu Papier. Aber richtig los ging die Entwicklung erst Ende des 18. Jahrhunderts, vor allem in Frankreich. Gesprungen wurde anfangs von Gebäuden, später aus Ballons. Die Schirme waren mit Stoff bespannte Holzkonstruktionen.
Käthe Paulus war eine der ersten Springerinnen zum Ende des 19. Jahrhunderts. Sie erfand auch den zusammenfaltbaren Fallschirm. Und 1912 konstruierte der Russe Gleb Kotolnikov einen Rucksack-Fallschirm.
Zu Beginn wurden leichte und besonders reißfeste Stoffe verwendet, die später durch Seide abgelöst wurden. Im Verlauf des zweiten Weltkriegs und danach entstanden verschiedene spezielle Polyamid-Gewebe, die heute als Fallschirm-Seide bezeichnet und auch für andere Einsatzzwecke verwendet werden.
Fallschirme kamen im ersten Weltkrieg vor allem als Lebensretter zum Einsatz. Danach und bis heute werden Soldaten an Fallschirmen über schwer zugänglichem Gebiet abgesetzt. Als ziviles Hobby begann sich das Fallschirmspringen erst in den 1950er Jahren zu entwickeln.
Während im militärischen Bereich für die Fallschirmjäger, als Lastenfallschirm und als Rettungsfallschirm heute noch Rundkappen-Fallschirme verwendet werden, ging im Sport- und Hobby-Bereich die Entwicklung weiter. Hier hat der Flächenfallschirm den runden Fallschirm so gut wie verdrängt. Flächenfallschirme sind besser steuerbar und mit ihnen kann man auch gleiten, was die Flugphase verlängert und die Landung einfacher und präziser macht.
Was benötigst Du dafür?
Mut! Es gehört schon viel Überwindung dazu, das erste Mal in 4.000 m Höhe aus einem Flugzeug zu springen und der Erde entgegen zu fliegen, selbst in professioneller Begleitung. Wenn dir das zu hoch ist, vielleicht probierst du es mit dem Gleitschirmfliegen. Oder falls du sportlicher bist mit dem Hängegleiter-Fliegen. Oder mit dem Bodyflying.
Zum Schnuppern kannst du ja erst einmal einen Probesprung absolvieren, was schon ab einem Alter von 14 Jahren möglich ist. Du benötigst nur passende Kleidung (in 4.000 m Höhe ist es schon ein wenig frisch) und festes Schuhwerk. Den Rest stellt der Anbieter. Möglich ist entweder ein Solosprung – du wirst von zwei Lehrern begleitet und die Auslösung des Fallschirms erfolgt automatisch – oder ein Tandemsprung, bei dem du vor der Brust des sogenannten Tandemmasters befestigst wirst.
Hat dich die Begeisterung gepackt ist es sinnvoll, eine Sprunglizenz zu erwerben. Mindestalter für die Prüfung ist 16 Jahre. Und du solltest dir Gedanken machen, vielleicht deine eigene Ausrüstung zu kaufen.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Aufgrund des hohen technischen Aufwands ist Fallschirmspringen kein günstiges Hobby. Zum einen geht es mit einem Flugzeug in die Höhe, zum anderen werden die Fallschirme nach jedem Sprung von einem professionellen Fallschirmpacker geprüft und sorgfältig wieder verpackt.
Als Tandemsprung liegen die Kosten so zwischen 150,- und 250,- €. Beim Solosprung wirst du von zwei Lehrern begleitet, daher musst du etwa noch einmal etwa 100,- € drauf packen.
Bei der konventionellen Ausbildung wird mit Sprüngen aus etwa 1.500 m Höhe begonnen, die dann im Verlauf der Ausbildung auf 4.000 m gesteigert wird. Dadurch fällt zu Beginn der freie Fall weg und man kann sich langsam an den Sprung gewöhnen. Die Ausbildung kostet etwa 1.200,- €. Hinzu kommen noch Leihgebühren für zusätzliche Ausrüstung sowie die Kosten für weitere Sprünge, die Prüfung und das ärztliche Attest.
Der Trend geht jedoch zur AFF-Ausbildung. Sie kostet so um die 1.700,- €. AFF bedeutet Accelerated Freefall (beschleunigter Freifall) und bezieht sich auf die beschleunigte Ausbildung auf Grund intensiver individueller Betreuung und der Tatsache, dass gleich aus einer Höhe von 4.000 m gesprungen wird. Und es kommen noch weitere Kosten auf dich zu, so dass du dafür schon insgesamt 2.500,- € bei Seite legen solltest.
Nun kannst du im Prinzip überall Fallschirm springen. Ein normaler Sprung kostet dich dann zwischen 25,- und 30,- €. Den Fallschirm kannst du dir oft beim Anbieter für etwa 20,- € pro Sprung leihen. Bei jährlich mindestens 12 Sprüngen verlängert sich die Lizenz automatisch. Sind es weniger, kannst du sie jederzeit mit einem Übungssprung wieder aktivieren.
Für den Kauf der Fallschirme (inklusive Rettungsschirm) kannst du grob 5.000,- € ansetzen. Hinzu kommen noch der empfehlenswerte Öffnungsautomat für etwa 1.200,- € sowie Höhenmesser bzw. Höhenwarner, Helm oder Kappe, eine Sprungkombi und weiteres Zubehör für insgesamt knapp 1.000,- €.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Entwickelst du dich zu einem Vielspringer, macht es Sinn Vereinsmitglied zu werden. Die Kosten für die Jahresbeitrag von etwa 150,- € stehen den verringerten Kosten pro Sprung gegenüber.
Eine Liste der Plätze und Vereine findest du beim Deutschen Fallschirmsport Verband e.V.
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Jedes Jahr veranstaltet der Deutsche Fallschirmsport Verband e.V. die Deutschen Meisterschaften im Fallschirmsport. Dabei geht es um Formationsspringen im freien Fall oder mit geöffneten Schirmen, Freestyle, Parallelfliegen zum Boden durch einen Parcour, Stil- und Zielspringen, Wingsuit Flying und vielem mehr. Da wird bestimmt etwas dabei sein, was dir großen Spaß bereitet.
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
Suchst du ein unbeschreibliches Abenteuer? Willst du den freien Fall aus 4 Kilometer Höhe mit etwa 200 km/h erleben, um dann am Ende am Fallschirm der Erde entgegen zu gleiten und das unbeschreibliche Glücksgefühl und die Aussicht zu genießen? Wenn dann noch die relativ hohen Kosten für den Einstieg keine unüberwindbare Hürde darstellen, dann wäre dieses Hobby genau das richtige für dich!
Ansonsten solltest du dir zumindest einen Probesprung gönnen oder schenken lassen!
Musst Du Rechtliches beachten?
Jeder Lizenz-Fallschirmspringer muss eine Halterhaftpflicht-Versicherung abschließen, welche für Schäden am Flugzeug oder am Boden abdeckt. Die bei Unfällen entstehenden Arzt- und Behandlungskosten sind über die Krankenversicherung abgedeckt, nicht jedoch die Folgekosten wie zum Beispiel Krankengymnastik, Reha und Arbeitsausfall. Dies sollte über eine Unfallversicherung geschehen, bei der auch das aktive Fallschirmspringen abgesichert ist. Am besten du fragst schon während deiner Ausbildung im Verein nach, welche Erfahrungen die anderen Springer diesbezüglich haben.
Das Fallschirmspringen ist heute ein sehr sicherer Sport geworden. Trotzdem gilt auch hier: Sag niemals nie!
Wo findest Du weitere Informationen?
Anlaufstelle Nummer Eins ist der Deutsche Fallschirmsport Verband e.V. . Und wie gesagt: Lass dich dort beraten, wo du deine Ausbildung machst. Hier zählt die Erfahrung der langjährigen Fallschirmspringer, mehr als bei jedem anderen Hobby. Dachverband der deutschen Luftsportverbände ist der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC). Dort bekommst du ebenfalls viele Informationen. Also dann: “Blue Skies and safe landings”.
Deine Meinung zum Hobby