Worum geht es bei diesem Hobby?

Wir haben das Jahr 2022 und feiern 50 Jahre Bobby Car! Wohl kaum ein Kind ist ohne irgend eine Berührung mit dem Bobby Car aufgewachsen. Und beim Bobby Car als Hobby gibt es zwei Möglichkeiten: Sammeln oder Rennen fahren. Glaubst du nicht? Ich zeig es dir!

Doch zuvor noch etwas Geschichte. Wir schreiben das Jahr 1972. Beim Spielwarenhersteller BIG wurde von Ernst Albert Bettag dieses sogenannte Rutschauto erfunden. Damit sollte kleinen Kindern das Laufenlernen erleichtert werden. Inzwischen wurden mehr als 20 Millionen Bobby Cars in verschiedenen Farben gebaut! Damit ist es das meistverkaufte Rutschauto überhaupt. Denn es gibt natürlich noch andere Hersteller. Auch einige Autobauer, wie zum Beispiel Audi, Bentley oder Ferrari, die ein eigenes Modell zur frühen „Kundenbindung“ auf den Markt bringen.

Heute verlassen täglich weitere 2.000 “Rutschfahrzeuge mit Fuß-Schubmotor” (so die offizielle Bezeichnung des Bobby Cars) das Werk im fränkischen Burghaslach. Inzwischen gibt es auch weitere Bobby-Car-Reihen. Auch werden moderne und aktuelle Modelle der Autoindustrie „nachgebaut“. So gibt es neben den Classic-, Neo- und Next-Modellen auch Mercedes, Porsche, Polizei-Modelle, Quads und einige Sondereditionen.

Und es gibt etliches Zubehör zum Aufrüsten. Neben der klassischen Schubstange für die müden Fahrzeugführer kannst du Sound-Lenkräder, diverse Anhänger, Flüsterreifen (!) oder Verkehrsampeln und Pylonen kaufen. Selbst ein Blaulicht ist nachrüstbar! Übrigens gibt es wegen der anhaltenden Beliebtheit und Nachfrage sogar einen Ersatzteilservice des Herstellers!

Das Bobby Car hat eine voll funktionsfähige Lenkung. Und da das Material sehr robust ist, trägt es sogar Fahrer von zwei Zentnern Lebendgewicht. Deshalb ist der Flitzer inzwischen nicht nur bei Kindern, sondern auch bei erwachsenen Sportlern beliebt. So finden seit den 1990er Jahren Meisterschaften im Bobby Car Fahren statt. Auf der abschüssigen Piste erreichen die speziell getunten Autos Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern!

Der Legende nach feierten im Jahr 1994 Väter ausgelassen im Garten, während ihre Kinder mit den Bobby Cars die Straße hinunter bretterten. Weil sich ein Nachbar über den Lärm beschwerte, griffen sich die angeheiterten Männer kurzerhand selbst die Rutschautos und machte es den Kindern nach. Und es machte so viel Spaß, dass die neu entdeckte Leidenschaft zur Gründung des heutigen Bobby-Car-Sport-Verbands e.V. führte.

Du siehst: Du könntest so verrückt sein und Bobby Cars sammeln. Oder du könntest so verrückt sein und Bobby Car Rennen fahren. Na, Lust bekommen?

Was benötigst Du dafür?

Okay, also erstens: Bobby Car Sammeln. Mehr als 100 verschiedene, zum Teil limitierte Modelle gab es bislang: in zahlreichen Farben, als Feuerwehr- oder Polizei-Edition oder gestaltet von namhaften Künstlern oder Designern wie James Rizzi und Philippe Starck. Also: Sammeln!

Und zweitens: Bobby Car Rennen fahren. Es gibt drei Kinderklassen und je eine Jugend-, Amateur- und Profi-Klasse. In den Kinderklassen gehen originale Bobby Cars an den Start. Ab der Jugendklasse ist umfangreiches Tuning innerhalb fester Regeln erlaubt. Es gibt sogar einen Parc fermé und eine Rennkommission wie in der Formel 1! Und Schutzkleidung ist selbstverständlich Pflicht!

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Wieder zu erstens: Aktuelle Classic Bobby Cars kannst du ab etwa 40,- € kaufen, gebraucht schon im Tausch gegen eine Tafel Schokolade! Kein Scherz, habe ich so bei den „kleinen Anzeigen der Bucht“ gefunden! Aber es gibt scheinbar keine große Sammel-Szene für Bobby Cars. Schade!

Und zu zweitens: Hier hängen die Kosten stark von deinem Engagement ab. In den Kinder-Klassen wird es nicht viel mehr als der Preis für ein Bobby Car und schützende Kleidung wie Fahrradhelm, Lederhandschuhe und Protektoren. Summa summarum also gut 100,- €. Als Profi kann dich aber so ein getunter Bobby Car Rennwagen schon mal einen Tausender kosten. Plus Schutzkleidung in Form von Motorradbekleidung und Helm, also noch mal einige Hunderter.

Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?

Es gibt etliche Bobby Car Vereine, die oft auch Mitglied des Bobby-Car-Sport-Verbands e.V. sind. Diese organisieren auch die Rennen. Leider habe ich keine Übersicht aller Bobby Car Clubs gefunden. Aber vielleicht gelingt dir das?

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Die Vereine organisieren Fun-Rennen und Meisterschaften. Oft finden diese in Verbindung mit Seifenkisten-Rennen oder anderen Events statt, so dass für viel Spaß bei Teilnehmern und Zuschauern gesorgt ist.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Möchtest du etwas verrücktes tun? Wolltest du schon immer mal auch mit „kleinem Geldbeutel“ Rennen fahren? Oder einfach nur etwas sammeln, was nicht alltäglich ist? Dann ist Bobby Car das richtige Hobby für dich!

Musst Du Rechtliches beachten?

Ja, sollte eigentlich klar sein: Wenn du Rennen fährst oder auch einfach nur üben willst, dann nie auf öffentlichen Straßen! Es sei denn, die Strecke ist abgesperrt und gesichert. Aber darum kümmert sich dann der Veranstalter.

Leider bedeutet eine Mitgliedschaft in einem Verein in diesem Fall nicht automatisch auch eine Absicherung bei Schäden. Daher ist es sehr ratsam, dass du eine entsprechende Unfall- oder Haftpflichtversicherung abschließt. Lass dich da von anderen Teilnehmern beraten.

Wo findest Du weitere Informationen?

Wie so oft ist der Bobby-Car-Sport-Verband e.V. als Dachverband eine gute Anlaufstelle, um weitere Informationen zu erhalten. Infos, News und Empfehlungen zu allen Rutschautos, nicht nur Bobby Cars, bietet der Bobby Car Ratgeber.

Bobby Car wird auch oft als Sammelbegriff für alle Rutschautos verwendet wie zum Beispiel Tempo für Papiertaschentücher. Die meisten Rutschautos eignen sich ebenso zum Fahren von Rennen. Herstelleroffen engagiert sich hier der MiniCartClub Deutschland e.V. für alle inklusive Bobby Cars.

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