Worum geht es bei diesem Hobby?
Für viele ist es ein Traum: Alphornblasen in grandioser Bergkulisse. Okay, Alphornblasen ist eher eine regionale Sache. Und auch wenn das Alphorn wie der Schweizer Käse, das Schweizer Taschenmesser, die Schweizer Schokolade oder das Matterhorn unbedingt zur Schweiz gehören. Gespielt wird das Alphorn auch in Österreich, Süddeutschland und Böhmen.
Also wer hat’s erfunden? Die Schweizer? Genaues weiß man nicht. Denn ähnliche Hörner sind auf der ganzen Welt verbreitet. Anfänglich diente in den bergigen und unzugänglichen Gebieten der Alpen ein kürzeres Hirtenhorn zur Verständigung der Hirten mit dem Ort im Tal oder auch untereinander. Die Hirten riefen damit ihr Vieh auf den Weiden zusammen. Es wurde wohl auch verwendet, um als instrumentales Gebet am Abend Gott, Maria und die Heiligen um Schutz zu bitten.
Später wurde daraus das längere Alphorn, wie wir es heute kennen. Ein Alphorn besitzt ein langes gerades Rohr mit einem gebogenem Schalltrichter. Es hat weder Grifflöcher, Klappen, Ventile oder Züge. Die Stimmung bzw. der Grundton und damit die jeweilige Tonlage hängt von der Länge des Alphorns ab. Kurze Hörner haben einen höheren Grundton als längere. Und je länger es ist, umso mehr Töne kann man außerdem auf dem Alphorn spielen.
Erhältlich sind die Alphörner in verschiedenen Längen zwischen 2,45 und 4,05 Meter. Die am meisten verbreitete Länge beträgt 3,47 Meter, der Grundton entspricht dem Fis. Der Klang dieses Alphorns ist hell und weich. Die Frequenz eines Tones ist immer ein Vielfaches der Frequenz des Grundtones. Diese Tonabfolge nennt man auch harmonische Naturtonreihe.
Und kein Witz: Obwohl das Alphorn komplett aus Holz besteht, ist es ein Blechblasinstrument! Warum? Weil es genauso gespielt wird wie eine Trompete oder Posaune. Durch die mehr oder weniger angespannten Lippen des Bläsers wird Luft ins Mundstück geblasen. Die Lippen werden dabei in Schwingungen versetzt und erzeugen so hohe oder tiefe Töne.
Original Alphörner bestehen aus Bergfichtenholz. Diese Fichten müssen an Hängen stehen, damit sie unten krumm wachsen. Das ist wichtig, da die Instrumente am Schalltrichter eine Biegung haben. Spezialisierte Alphornbauer schälten die Fichten, halbierten sie der Länge nach und höhlten sie aus. Dieser Vorgang dauerte über 70 Stunden pro Alphorn. Allerdings hat auch hier mittlerweile die moderne Technik Einzug gehalten.
Heute wird das Alphorn in volkstümlichen Schlagern, manchmal in Jazz und in Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts eingesetzt. Mit dem Alphorn können Gefühle wie Trauer, Freude, Ruhe und Frieden ausgedrückt werden. Die langgezogenen, weichen und warmen Klänge berühren die Seele, was sogar einige Musiktherapeuten und anthroposophisch orientierte Kliniken in ihrer Arbeit einsetzen.
Ja, es hat schon was Sinnliches und Beruhigendes, wenn die Töne des Alphorns über die Berge getragen werden. In der Schweiz, Österreich und den bayerischen Alpen ist es aus der musikalischen Kultur und Tradition nicht mehr wegzudenken. Und ein Alphorn ist im Idealfall bis zu 10 km weit zu hören! Weshalb Spötter das Alphorn heute auch gerne als Alpenhandy bezeichnen.
* Wird fortgesetzt!
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