Worum geht es bei diesem Hobby?
Jaja, ich seh schon dein enttäuschtes Gesicht vor mir. Wir sind alle verdorben durch die Castingshows im Fernsehen, ich will da auch keine Namen nennen… Aber hier wird wieder einmal deutlich, dass Englisch eine relativ unpräzise Sprache ist und die Bedeutung von Begriffen sich nur aus dem Zusammenhang erschließt. Denn hier geht es nicht darum, sogenannte Superstars zu finden, sondern um das kunstfertige und zunächst scheinbar zweckentfremdete Benutzen von Angeln auf dem Trockenen, ohne Fisch und Gewässer.
Unseren Vorfahren diente das Fangen von Fischen neben dem Jagen und Sammeln der Nahrungsbeschaffung für die Familie. Für eine hohe Erfolgsrate war es schon immer erforderlich, den Köder beim Angeln weit und zielgenau auszuwerfen und damit den Standplatz der Fische zu erreichen. Aber mit der weiteren Verbesserung des Angelgeräts wurde das Auswerfen der Angel auch immer anspruchsvoller. Der Angler musste immer mehr über, was immer öfter auch auf dem Trockenen passierte.
Insbesondere in England war das Erlangen höchster Perfektion im Umgang mit der Angel durch Training auf einer gemähten Wiese die wohl am weitesten verbreitete Art, sich die Fertigkeit zu erfolgreicherem Fischen anzueignen. So nach und nach entwickelte sich das „Trockenangeln“ zu einer sportlichen Disziplin, die heute Castingsport genannt wird. Einem Wettbewerb, bei dem werferisches Können und optimiertes Angelgerät gefordert sind. Turniere gab es wohl schon im 19.Jahrhundert, aber erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelten sich Regeln und Strukturen in den Anglerverbänden, die ernsthafte Meisterschaften zuließen.
Der klassische Castingsport wird in vielen verschiedenen Einzeldisziplinen und Mehrkämpfen als Zielwurf oder Weitwurf ausgetragen. Diese Disziplinen sind Fliege – Ziel, Fliege – Weitwurf – Einhand, Gewicht – Präzision, Gewicht – Ziel, Gewicht – Weitwurf – Einhand, Fliege – Weitwurf – Zweihand, Gewicht – Weitwurf – Zweihand, Multi – Ziel und Multi – Weitwurf – Zweihand. Man wirft dabei auf Ziele (wie zum Beispiel Wasserschalen oder Ringscheiben) oder auf Weite, ein- oder zweihändig, mit Gewicht oder Fliege, mit Multi- oder Stationärrolle.
Was benötigst Du dafür?
Eigentlich recht wenig. Eine spezielle Sportrute für die jeweilige Disziplin und passende Turniergewichte – das war’s.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Die Preise für die Ruten beginnen bei etwa 50,- €. Je nach Disziplin und der damit verbundenen unterschiedlichen Längen der Ruten können diese auch schon mal gut 300,- € kosten. Turniergewichte gibt es dafür für ein paar Euro.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Auch bei diesem Hobby gilt: Ohne Verein geht gar nichts. Erste Anlaufstellen bei der Vereinssuche sind der Deutsche Angelfischer-Verband e.V. und die Landesfischereiverbände.
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Das ist ja der Sinn des Hobbys, oder? Es finden neben „normalen“ Meisterschaften auch Seniorenmeisterschaften und sogar Weltmeisterschaften statt. Erste Informationen findest du auch wieder auf den Seiten des Deutschen Angelfischer-Verbands e.V.
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
Castingsport ist ein Präzisionssport. Wenn dir die Bewegungen beim Auswerfen der Angel gefallen, es dir aber nicht um das Fangen von Fischen geht, ist dies vielleicht das richtige Hobby für dich.
Musst Du Rechtliches beachten?
Mir ist hier nichts bekannt.
Wo findest Du weitere Informationen?
Auch hier führt kein Weg am Deutschen Angelfischer-Verband e.V. vorbei. Castingsport ist eher eine Randsportart. Es gibt auch eine spezielle Website zum Castingsport. Na dann: Petri heil! Kann man das eigentlich hier sagen?
Deine Meinung zum Hobby