Ultraleicht-Segelflugzeug

Lautlos mit den Vögeln um die Wette fliegen

Ultraleicht-Segelflugzeug Lautlos mit den Vögeln um die Wette fliegen

Worum geht es bei diesem Hobby?

Ja, lautlos mit den Vögeln um die Wette fliegen! Da fällt mir spontan das Segelfliegen ein. Du hörst nur das Rauschen des Windes und schraubst dich in der Thermik höher und höher. Und so teuer ist das Segelfliegen gar nicht. Aber es geht noch günstiger! Mit den Ultraleicht-Segelflugzeugen! Und jetzt halte dich fest: Sie gehören zu den Leichten Luftsportgeräten, was bedeutet, dass sie ein Leergewicht von maximal 120 kg haben! Kaum zu glauben, oder? Übrigens: Zu den Ultraleichten Segelflugzeugen gehören auch Gleitflugzeuge. Diese müssen fußstartfähig sein wie in Zeiten der Anfänge der Fliegerei und haben dadurch auch nur ein Leergewicht von 50 bis 60 kg!

Ansonsten funktioniert alles genauso wie bei den „normalen“ Segelflugzeugen auch. Einerseits kann man mit Hilfe einer starken Seilwinde das Ultraleicht-Segelflugzeug in die Luft bekommen. Die Anfangsbeschleunigung ist enorm, wie bei einem Supersportwagen: von 0 auf 100 km/h in unter drei Sekunden! Das Seil wird kurz vor Überfliegen der Seilwinde ausgeklinkt und sinkt mit einem kleinen Fallschirm am Seilende zu Boden.

Andererseits kann das Ultraleicht-Segelflugzeug von einem Motorflugzeug (wenn man hat) in die Höhe gezogen werden. Vorteil: Das Ultraleicht-Segelflugzeug kann höher und direkt in eine thermisch bessere Gegend geschleppt werden. Nach dem Ausklinken des Schleppseils am Ultraleicht-Segelflugzeug wird das Seil entweder vom Schleppflugzeug eingerollt oder an geeigneter Stelle über dem Flugplatzgelände ebenfalls ausgeklinkt.

Eine weitere Möglichkeit ist der Eigenstart. Ein Segelflugzeug hat keinen Motor – wie soll das gehen? Manche Segelflugzeuge haben ein ausklappbares Hilfstriebwerk, das nur für die Startphase genutzt wird! Danach fliegt es wie jedes andere Segelflugzeug motorlos weiter. Allerdings gelten Segelflugzeuge mit Klappmotor und Motorsegler mit einem maximalen Abfluggewicht von 472,5 kg als Ultraleicht-Motorsegler und gehören somit zu den größeren Luftsportgeräten. Wobei: Stand heute (Februar 2021) wurde schon das erste eigenstartfähige Ultraleicht-Segelflugzeug mit elektrischem Klappmotor und einem Leergewicht von unter 120 kg zugelassen!

Was benötigst Du dafür?

Wie immer als ersten Schritt am besten: Ein Schnupperflug! Dies geschieht in der Regel mit einem „richtigen“ Segelflugzeug als Zweisitzer. Das Fliegen unterscheidet sich von einem Ultraleicht-Segelflugzeug kaum und du bekommst ein Gespür für den Segelflug.

Hat es dir Spass gemacht und du willst mehr, dann machst du eine Ausbildung für die Sportpilotenlizenz SPL für Ultraleicht-Segelflugzeuge. Die praktische Ausbildung beinhaltet 30 Flugstunden und beginnt in einem Doppelsitzer, die Alleinflüge absolvierst du schon im Ultraleicht-Segelflugzeug. Die Ausbildung in einer Flugschule dauert oft nur wenige Wochen, im Verein kann es schon ein Jahr oder länger in Anspruch nehmen. Denn geflogen wird hauptsächlich im Sommer und nur bei schönem Wetter. Und deine Ausbildung läuft da so neben dem normalen Flugbetrieb.

Oft wird empfohlen, gleich die Segelfluglizenz zu machen. Hat den Vorteil, dass du auch mal die großen Segelflugzeuge fliegen kannst. Du benötigst dann für die Ultraleichten Segelflugzeuge nur noch eine Einweisung und darfst dann diese auch fliegen. Nachteil: Es kostet etwas mehr und vermutlich kannst du die Ausbildung nicht im gleichen Verein machen.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Segelfliegen kann je nach Standort sehr unterschiedlich teuer sein. Für einen Schnupperflug habe ich Preise zwischen 115,- und 250,- € gefunden. Genauso sieht es mit den Ausbildungskosten für die Segelfluglizenz aus. Die angegeben Preis schwanken zwischen 1.500,- im Verein und etwa 4.500,- € in einer Flugschule, wobei der Übergang sehr, sehr fließend ist.

Die Mitgliedschaft im Verein belastet dein Konto weiter mit etwa 500,- € pro Jahr. In manchen Vereinen ist das Fliegen im Preis mit drin, bei anderen kostet jede Flugstunde extra.

Die Ausbildung für die Sportpilotenlizenz SPL für Ultraleichte Segelflugzeuge wird dich ebenfalls etwa 1.000,- bis 2.500,- € kosten, wieder abhängig vom Ort deiner Ausbildung.

Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?

Segelfliegen kann nur im Team durchgeführt werden. Daher führt spätestens nach der Ausbildung kein Weg an einer Vereinsmitgliedschaft vorbei. Informiere dich vorher über die Kosten und Möglichkeiten, vielleicht hast du sogar mehrere Vereine mit Ultraleicht-Segelflugzeugen in der weiteren Umgebung zur Auswahl.

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Beim „normalen“ Segelfliegen kannst du natürlich auch in Wettbewerb mit anderen Piloten treten. Von kleinen regionalen Wettbewerben bis hin zu Weltmeisterschaften ist hier alles für dich drin. Für den Vereinssport gibt es sogar eine Segelflug-Bundesliga. Und du kannst dich auch im Kunstflug ausbilden lassen und hier Wettbewerbe bestreiten. Sicher gilt dies alles auch für die Ultraleicht-Segelflugzeuge.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Segelfliegen im Allgemeinen ist Gemeinschaftssport, nach dem Motto: Jeder packt mit an, jeder ist mal dran. Dadurch wird das Fliegen im Ultraleicht-Segelflugzeug ein recht günstiges Hobby. Magst du diesen Teamgeist und begeistert dich das Fliegen überhaupt? Bist du bereit, relativ viel Zeit auf einem Flugplatz zu verbringen? Worauf wartest du dann noch?

Musst Du Rechtliches beachten?

Ultraleicht-Segelfliegen ist ein sehr sicherer Sport, was die technische Seite betrifft. Unfälle durch menschliche Fehlentscheidungen sind jedoch auch hier nicht auszuschließen. Daher ist es wichtig, dass du als Pilot eine Unfallversicherung abschließt, die das Flugrisiko mit absichert. Oft gibt es diese auch in Verbindung mit der Mitgliedschaft im Verein.

Wo findest Du weitere Informationen?

Um das Ultraleicht-Segelfliegen kümmert sich der Deutsche Verband zur Förderung des Sports mit Leichten Luftsportgeräten e.V. (DVLL). Hier findest du schon mal viele Antworten. Auch gibt es eine tolle Seite zum allgemeinen Segelflug mit vielen Informationen, unter anderem einer Ausbildungspinnwand der Flugschulen in Deutschland und vieles mehr. Dachverband der deutschen Luftsportverbände ist der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC).

Und falls du unbedingt in die Luft willst, aber noch etwas unentschlossen über das wie bist: Ich habe Übersichten zum Luftsport allgemein und zum Fliegen mit Luftsportgeräten für dich zusammengestellt. Getreu dem Motto “Hauptsache, der Hintern ist in der Luft!”.

 

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